Das Dorf Quirnbach, durchquert vom kleinen Saynbach, wird in Urkunden 1462 als Quirenbach und 1527 als Querenbach erwähnt. Es ist aber sicher viele Jahrhunderte älter. Der Ortsname ist mit dem althochdeutschen Wort „Quirn“, die Mühle, gebildet und so als Mühlbach zu deuten.
Der Gemarkungsteil südlich des Baches gehörte zu dem im Jahre 959 beschriebenen Zehntbezirk von Humbach-Montabaur des Stifts St. Florin in Koblenz, das noch 1772 und bis 1802 den Zehnten südlich des Baches bezog. In der Grenzbeschreibung von 959 wird zwar Quirnbach nicht ausdrücklich genannt, doch kann es damals durchaus schon bestanden haben. Nördlich des Baches stand der Zehnte 1772 den Freiherren vom Stein zu Nassau zu.
Bei einem Streit um den Zehnten erklärten die Einwohner des Dorfes Quirnbach 1618, dass ein Ritter Reichwin ihnen vor über 300 Jahren, demnach bald nach 1300, den Zehnten in und um das Dorf geschenkt und erlassen habe.
Am 1. Oktober 1772 wurde der Zehntbezirk des Stifts St. Florin zu Koblenz hier begangen und neu abgesteint. Ein heute noch vorhandener Drei-Herren-Stein (Kurtrier, Sayn-Hachenburg und Wied-Neuwied) erinnert an alte Landesgrenzen.
Seit 1815 war J. W. Sauer hier Schultheiß. Das Amt des Schultheissen und seit 1848 des Bürgermeisters blieb durch drei Generationen in seiner Familie, bis August Sauer 1922 sein Amt aus Altersgründen niederlegte, nachdem er 37 Jahre im Dienst war.
In seine Amtszeit fielen die dörflichen Schritte in die Neuzeit. So wurde 1906 der erste Telefonanschluß verlegt, am 2. August 1921 Quirnbach an das Elektrizitätsnetz angeschlossen, und der Bau der Wasserleitung 1922 abgeschlossen.
Am 6. Dezember 1821 wurde die seit 1760 bestehende Schule für 160 Gulden verkauft und am 9. März 1828 mit dem Neubau der noch erhaltenen Schule begonnen.
Die Wirren des 2. Weltkrieges verschonten auch unsere Gemeinde nicht. Nach dem Bombenangriff am 11.3.1945 wurden 106 Einschläge gezählt.
Die am 26.1.1946 durchgeführte Volkszählung wies für Quirnbach 223 Einwohner aus. Heute, im Jahr 2009, leben hier rund 530 Einwohner.
Quirnbach hat auch heute noch den Charakter eines typischen kleinen Westerwälder Dorfes mit landwirtschaftlichem Gepräge nicht verloren. Allerdings gibt es heute keinen landwirtschaftlichen Betrieb mehr, so dass sich Quirnbach nahezu zu einem reinen „Wohnort“ entwickelt hat.
Ein neues Wohngebiet "Im Sonnenring", mit einem kleinen naturnahem Spielplatz, bietet Platz für 50 Familien und ist auch schon zu einem großen Teil bebaut. Es liegt in südlicher Hanglage an der Landstraße in Richtung Selters.
1949 wurde am Ortsausgang in Richtung Helferskirchen in Eigenleistung eine Dreschhalle gebaut. Diese wurde unter Verwendung der alten Holzkonstruktion Ende 1978 zur Hammelberg-Halle „umgerüstet“. Heute, nachdem in südwestlicher Richtung die Baugebiete Neustraße, Hochstraße und Hammelberg entstanden sind, bildet die Örtlichkeit, mit dem später oberhalb gestalteten Freizeitzentrum, einen idealen Treffpunkt für jung und alt. Zur Zeit ist der Abriss der in die Jahre gekommenen Halle und der Neubau eines neuen Bürgertreffs in der Planung.
Ein Spiel-, Bolzplatz, ein Hockeyfeld und ein Basketballfeld sowie eine Skate-Platz runden das Angebot ab. Am zweiten Wochenende im Oktober wird hier durch die frisch gegründete Kirmesgesellschaft eine tolle Familienkirmes ausgerichtet. In 2008 wurde ein weiterer Spielplatz (naturnah) am Neubaugebiet "Sonnenring" erstellt.
Das alte Backes wurde für das Dorfleben wieder entdeckt. Es dient heute der Gemeinde als Sitzungszimmer und Bürgermeisterbüro. Einer der beiden vorhandenen Öfen im Erdgeschoss wurde komplett herausgerissen und durch einen neuen Gewölbeofen ersetzt, während der andere im Originalzustand als Anschauungsobjekt dient. Einmal im Jahr findet hier das Backesfest statt. Der neue Ofen wird nach alter Sitte mit Reisig und Holz angeheizt und im Dorf macht sich der Duft von frisch gebackenem Brot und „Quetschen-Kuchen“ breit. Dieser Geruch lockt nicht nur die Quirnbacherinnen und Quirnbacher in die idyllische Dorfmitte. Gäste, weit über die Grenzen von Quirnbach hinaus, wollen sich diesen Gaumenschmaus nicht entgehen lassen und finden sich in Quirnbach ein, um eines der begehrten Backwerke zu ergattern.
Direkt mit dem Backes durch den Dorfplatz verbunden sind das neue Feuerwehrhaus und das 1958 errichtete Dorfgemeinschaftshaus, damals mit Gefrieranlage, Wäscherei, Bädern und Gemeindesaal. Heute befindet sich darin der Mannschaftsraum der Feuerwehr und ein Jugendraum. Der Gemeindesaal kann für Familienfeiern angemietet werden.
Das Vereinsleben wird durch große und viele kleine Vereine und Clubs geprägt. Da sind zum einen die Freiwillige Feuerwehr, die mit ihrer angegliederten Jugendfeuerwehr einen großen Beitrag zur Jugendarbeit leistet, sowie die Kirmesgesellschaft mit den meisten aktiven Mitgliedern. Neben den Dorfstreetboys als Nachfolger des Männergesangvereins, die nun zu allen Feiern und Festen im Dorf ihre Stimmen erklingen lassen tummeln sich jede Menge kleinere Kniffel-, Knobel-, Rommé- und Kegelclubs. Zuletzt wurde ein Traktorclub gegründet. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Der Jugend wird im Rahmen eines Jugendvorstandes ein Forum geboten sich mit die Entwicklung des Dorfes einzubringen.
Obwohl Quirnbach eine Wohngemeinde ist, beherbergt der Ort einige Gewerbebetriebe. Neben der bereits erwähnten Keramikfabrik gibt es hier eine Autovermietung mit Abschleppdienst, ein Elektroinstallateur, einen Fuhrbetrieb, ein Küchenunternehmen, Rechtsanwälte und nicht zuletzt eine Gaststätte mit Pension sowie ein Hotel-Restaurant.
Zwar sind die Zeiten vorbei, als sich Quirnbach noch Kurort nannte, dennoch bietet sich hier und im Umfeld ein großes Urlaubsangebot an, welches mit Sicherheit eine Empfehlung wert ist.